DVDs
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NEUES
AUS
DER
MUSIKWELT
DVD
The G aslight Anthem
LIVE IN LONDON
Metcuty DVD
(41')
Bild: 16:9; Ton: PCM Stereo; Extras: keine
Das Cover äfft das berühmte des
Clash-Klassikers „London Calling“
nach. Dessen Klasse erreicht das
Amateurvideo auf der DVD keine
Sekunde. Dieses zeichnet sich vor
allem durch dilettantische Kame-
raarbeit und noch dilettantische-
ren Schnitt aus. Die Band ver-
kauft sich mit der kurzen Retros-
pektive von zehn ihrer beliebtes-
ten Songs entschieden unter Wert.
Auch den Song mit dem berühm-
ten Titel „She Loves You“ (sein
eigener, nicht der bekanntere!)
zelebriert Sänger Brian Fallon als
Bruce-Springsteen-Hommage.
F.
Sch.
Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini u. a.
LIVE FROM RED SQUARE MOSCOW
Anna Netrebko, Dmitri Hvorostovsky, State Aca-
demy Symphony Orchestra Constantine Otbelian
DG/Univetsal DVD_____________________ (101)
„Die Tenöre“ haben solchen Events
quasi den Ritterschlag verpasst,
und seitdem rümpfen nur noch ein-
gefleischte Opern-Fundamentalis-
ten darüber die Nase. Dass das Pro-
gramm sich bei solchen Events von
Schmankerl zu Schmankerl han-
gelt wie ein Bergsteiger von Griff
zu Griff, versteht sich von selbst, es
geht ja weniger um Künstlerisches
als um die Show.
Auch im Juni 2013 auf dem Roten
Platz zu Moskau, mit Anna Netreb-
ko und ihrem Landsmann Dmitri
Hvorostovsky. Die beiden hatten
kurze Zeit vor diesem Konzert an
der Wiener Staatsoper in Tschai-
als arroganter und dann verzweifel-
ter Titelheld. Die letzte große Sze-
ne des Werks brachten sie denn
auch nach Moskau mit, als Höhe-
punkt dieses Konzerts, das beide
in vorzüglicher Form zeigt. Anna
brilliert pars pro toto mit Leonoras
„Tacea la notte placida“ aus „Il tro-
vatore“, wobei sie vor allem in der
Cabaletta „Di tale amor“ ihre Vor-
züge ausspielt. Dmitri beeindruckt
unter anderem mit Scarpias Auftritt
in der Kirche Sant’Andrea della Val-
le beim Te Deum.
Das nach dem großen Dirigen-
ten Evgeny Svetlanov benannte
Staatsakademieorchester und der
große Chor der Akademie mit dem
Titel „Meister des Chorgesangs“
spielen und singen engagiert. Es
dirigierte leider kein Mann von
Svetlanovs Niveau, sondern Cons-
tantine Orbelian, der in biederer
Kapellmeistermanier begleitet und
dabei die Luft mit beiden Händen
vertikal prügelt. Doch es geht ja um
die beiden Stars, und diese lohnen
die Anschaffung der DVD.
Gerhard Persche
The Clash
THE RISE AND FALL OF THE CLASH
UDR/Warner DVD
(96’)
Bild: NTSC 16:9; Ton: PCM-Stereo; Extras: Untertitel
Sie lebten für den Augenblick, die
Kulturweihen des Establishments
und Einträge in Annalen der Rock-
m usik waren ihnen schnurzegal,
und doch sind The Clash zum Teil
der Geschichtsschreibung gewor-
den. Wie prägend ihr Einfluss war
und bis heute ist, dokumentiert
nun ein gehaltvoller Film anhand
von unveröffentlichten Amateur-
mitschnitten, Klangschnipseln und
erhellenden Interviews mit Zeitzeu-
gen, darunter Mick Jones. Von den
unbeholfenen Anfängen über die
Erfolgsmonate bis zum Niedergang
wird alles anschaulich nacherzählt.
hake
MUSIK/INHALT ★
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kowskys „Eugen Onegin“ für Furo-
MUSIK/INHALT ★
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MUSIK/INHALT ★
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TONQUALITÄT ★
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re gesorgt: sie als zuerst sehrende
TONQUALITÄT ★
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TONQUALITÄT ★
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BILDQUALITÄT ★
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und danach abweisende Tatjana, er
BILDQUALITÄT ★
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BILDQUALITÄT ★
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Dr. Feelgood
LIVE AT ROCKPALAST
Repertoire DVD
(60’)
Bild: 4:3; Ton: 5.1, PCM Stereo; Extras: CD
Bei diesem Auftritt von Dr. Feel-
good im Metropol in Berlin über-
zeugte Gitarrist John Mayo als
Showman mehr noch denn Sän-
ger Lee Brilleaux. Der hatte es sei-
nerseits an der Slidegitarre zu ei-
niger Könnerschaft gebracht. Die
Ohrwürmer, mit denen die Band
populär geworden war, hob man
sich für das Ende des Sets auf.
Unter denselben klang die Cover-
version des Leiber & Stoller-Klas-
sikers „Riot In Cell Block Number
Nine“ sehr zahm, gemessen an der
der Beach Boys oder dem Original
der Robins (alias Coasters).
F. Sch.
M e ta llica
THROUGH THE NEVER
Ascot Elite Home Entertainment 2 DVDs
(166)
Bild: PAL 16:9; Ton: DD 2.0 und 5.1; Extras: Making
Of, Behind The Scenes, Untertitel u. a.
Trotz spektakulärer 3D-Effekte
spielte Metallicas IMAX-Filmex-
periment an den Kinokassen nicht
mal die Produktionskosten ein. An
der Musik von Ulrich & Co. kann
es nicht gelegen haben, superbe
Liveaufnahmen auf einer 36o°-Büh-
ne warten mit druckvollen Fassun-
gen von Fanfavoriten wie „Master
Of Puppets“ auf. Dann war wohl
doch die abstruse Rahmenhand-
lung Schuld an der Pleite. Auch in
der 2D-Ausgabe auf DVD wirkt der
Erzählstrang um Roadie/Streetfigh-
ter Trip und eine mysteriöse Tasche
reichlich wirr.
hake
MUSIK/INHALT
TONQUALITÄT ★
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BILDQUALITÄT ★
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Rockpile
LIVE AT ROCKPALAST
Repertoire DVD
(62’)
Bild: 4:3; Ton: 5.1, PCM Stereo; Extras: CD
Dave Edmunds setzte 1983 das
Reunion-Konzert der Everly Brothers
groß in Szene. Auf eines mit den
jahrelang brillierenden Rockpile-
Kumpels konnte er sich nach de-
ren Ende 1981 dagegen nie einigen.
Beim Auftritt in der Hamburger
Markthalle vom Januar 1980 wur-
de durch die Wahl von Hank-DeVi-
to-Klassikern wie „Sweet Little Li-
sa“ offenkundig, wie weit die See-
lenverwandtschaft mit dem von
ihm idolisierten Albert Lee ging.
Zudem bekundeten Edmunds und
Nick Lowe einmal mehr gemeinsa-
me Sympathien für Elvis Costello
und Mickey Jupp. Obligatorisch bei
Rockpile-Konzerten waren überdies
Klassiker von Chuck Berry, die Ed-
munds schon in den Anfängen mit
Love Sculpture musizierte. Immer
schon Fixpunkt im Bühnenreper-
toire, spielten sie dessen „Promi-
sed Land“ auch diesmal - und ein-
mal mehr dasselbe „Let It Rock“,
bei dem am 24. Oktober 1978 im
Bottom Line Keith Richards über-
raschend ihr Stargast gewesen war.
Im Vergleich zu diesem, aber
auch dem Mitschnitt des Rockpile-
Konzerts Ende November 1980 im
Ritz in New York ist die von der
WDR-Technik hier gebotene Klang-
qualität eher betrüblich: ein ziem-
lich komprimierter, fast „matschi-
ger“ Mono-Mix. Die Qualitäten der
drei Gitarristen kommen erst bei
der finalen Zugabe „Down Down
Down“ mehr als ahnungsweise voll
zur Geltung. Was umso kurioser an-
mutet, als der Auftritt von Ry Coo-
der und Band drei Jahre zuvor in
derselben Halle in ungleich bes-
ser ausgesteuerter Abmischung
für den „Rockpalast“ aufgezeich-
net wurde. Bedauerlich zumal, weil
Rockpile an dem Abend, Billy Brem-
ner groß in Form, bestens aufgelegt
ein hervorragendes Konzert gaben.
Franz Schöler
Das DR-Logo gibt den Dynamikumfang des Tonträgers an. Nähere Infos unter www.stereo.de
STEREO 4/2014 137